Zur schönen Aussicht

von Ödön von Horváth

Das Hotel «Zur schönen Aussicht» hat, wie seine hier gestrandeten Gäste, die besten Zeiten hinter sich. Das Unternehmen steht kurz vor dem Bankrott. Nur Baronin Ada hat noch Geld und diktiert deshalb die Regeln – in jeder Beziehung. In diesem Kosmos der immer gleichen Rituale, des Selbstbetrugs und des Stillstands, taucht plötzlich eine junge Frau auf: Christine war im vorherigen Sommer die Geliebte des Hoteldirektors Strasser gewesen. Diese Verbindung blieb nicht ohne Folgen. Ihre sehnsuchtsvollen Briefe, in denen sie um Hilfe und Unterhalt gebeten hat, blieben unbeantwortet. Vom Hoteldirektor, den Gästen und dem Personal wird sie herablassend behandelt. Man rottet sich zusammen, heckt gemeinsam einen Plan aus, denn man will Strasser nicht im Stich lassen.

1901 wird Ödön von Horváth in Fiume geboren. Sein Vater steht im diplomatischen Dienst für Ungarn, die Familie zieht oft um. Horváth erlebt die gesellschaftlichen Auswirkungen des Ersten Weltkrieges und der Inflation. Kritisch beobachtet er den zunehmenden Nationalismus. In dieser Zeit schreibt Horváth «Zur schönen Aussicht» (1926). Die Verleihung des Kleist-Preises (1931) führte zu heftigen Protesten nationalsozialistischer Kritiker. Horváth lebt nun vorwiegend in Salzburg und Wien, emigriert nach Paris, wo er 1938 stirbt. Ein in einem Gewitter herabstürzender Ast erschlägt ihn auf den Champs-Elysées.

Premiere

Produktionsteam

 

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